"Entscheidender Schritt ins Ungewisse: Sandor's Schutztat für Kathara im Gespür des Bösen"
Sandor trat die Treppe hinunter, seine Schritte hallten in dem chaotischen Schankraum wider. Die Luft war erfüllt von schockierten Ausrufen und flüsternden Stimmen, während die Gäste verzweifelt nach der vermeintlichen Ratte suchten. Doch inmitten des Durcheinanders blieb Sandors Blick an Kathara hängen. Sie saß auf einer Bank und hüpfte nervös, ihre Augen auf das Geschehen um sie gerichtet, als ob sie die drohende Gefahr nicht erkennen würde.
Erschrocken holte Sandor Atem, als er bemerkte, dass ihre Kleidung unordentlich war, ihr Gesicht blass und der Glanz in ihren Augen erloschen. Einige Männer in der Nähe machten anstößige Bemerkungen über sie. Ein Gefühl der Wut stieg in ihm auf. Er konnte nicht fassen, dass sie in diesem Moment der Belustigung ausgesetzt war. Entschlossen näherte er sich ihr, durchbrach die Männergruppen und stellte sich schützend vor sie.
"Kathara, was machst du hier? Es ist nicht sicher", sagte er, während er seinen Blick auf die Meute richtete, die ihn lauernd anstarrte. Einige schienen von seiner Ankunft überrascht, andere grinsten makaber.
"Sandor, ich... ich wollte nur... das Chaos eindämmen", stotterte Kathara, ihre Unsicherheit war offensichtlich.
"Das Chaos eindämmen?", wiederholte er, während sein Herz zu rasen begann. "Nachdem das, was in der oberen Etage geschehen ist, kämpfen wir nicht gegen eine Ratte, sondern gegen etwas viel Dunkleres."
Er zog sie sanft an sich heran und zog sie von der Bank weg. Die Männer um sie herum wurden lauter, einige begannen zu lachen, andere standen verwirrt da und schauten auf die beiden. Sandor wusste, dass er jetzt handeln musste, nicht zulassen konnte, dass Kathara weiterhin in Gefahr war, sei es durch die Aufmerksamkeit der anderen oder durch das, was sie oben gefunden hatten.
"Lasst sie in Ruhe!" rief er mit fester Stimme. "Eure Witze sind unangebracht. Wir haben gerade einen Kampf überlebt, der in dieser Stadt niemandem bekannt ist, und ihr belustigt euch hier über eine Frau? Das ist erbärmlich!"
Ein Moment der Stille folgte, während die Männer seine Worte verarbeiteten. Eine der Gestalten, ein breitschultriger Typ mit einem Bart, trat vor und schaute Sandor herausfordernd an. "Und was wird passieren, wenn wir nicht auf dich hören, Reisender? Glaubst du, du kannst uns hier herumkommandieren?"
Sandor spürte, wie ihm das Adrenalin durch die Adern rasierte. "Wenn ihr nicht aufhört, werde ich nicht für eure Sicherheit garantieren können." Er zog ein Stück vom Hosenbund, eine leere Waffe, die er zur Vorsicht immer trug. Es war nicht viel, aber genug, um Respekt zu verschaffen.
Kathara zitterte an seiner Seite, und er konnte fühlen, wie angespannt sie war. "Komm mit mir, wir müssen hier verschwinden", sagte er sanft, aber bestimmt.
Langsam begann sich die Gruppe um sie zu zerstreuen, als sie das Risiko erkannten, das mit einer Konfrontation mit dem Mann, der gerade ihre Gardisten erledigt hatte, verbunden war. Sandor zog Kathara weiter zur Tür und behielt die Szenerie im Auge, während sie den Schankraum verließen.
Sobald sie draußen waren, holte Sandor tief Luft und schloss die Augen für einen Moment, um den Druck der Situation abzubauen. Die Dunkelheit der Nacht umhüllte sie, der Duft von nassem Erde und der Geruch des nahen Flusses beruhigten seine Gedanken.
"Kathara", murmelte er schließlich, "was ist hier wirklich passiert? Die Gardisten sind tot, und ich habe ein Gefühl, dass sie nicht einfach so gefallen sind."
Sie sah ihn an, Tränen in den Augen. "Ich weiß es nicht genau. Es war, als ob sie von irgendetwas besessen waren. Sie haben uns… uns nicht mehr gehorcht."
Die Worte von Kathara ließen Sandor frösteln. Ein unheimliches Gefühl kroch in ihm hoch. "Wir haben es mit einer Dunkelheit zu tun, die wir nicht verstehen. Dies ist erst der Anfang."
Er wusste, dass er Kathara nicht aus den Augen lassen konnte, dass sie gemeinsam die Antworten finden mussten, die die Stadt brauchte. Die Erinnerung an die Schrecken des Abends nagte an ihm, und die Fragen blieben unbeantwortet. Doch er war entschlossen, mit ihr zu kämpfen, egal, was vor ihnen lag. Gemeinsam würden sie das Licht in diese dunkle Nacht bringen, bevor die Schatten die Stadt vollständig verschlangen.