"Eifersucht und Realität: Ein Kahn der Ehe unter Galgenwieber"
In der schummrigen Taverne von Alderheim saß Sandor an einem schweren Holztisch und beobachtete seine Frau Kathara aus den Augenwinkeln. Die flackernden Lichten der Kerzen tanzten über ihre Gesichtszüge, während sie mit einer Gruppe Männer lachte. Sandor fühlte, wie sich die Eifersucht in ihm zusammenballte. Es war nicht das erste Mal, dass Kathara die Aufmerksamkeit anderer Männer auf sich zog, doch heute schien sie es geradezu herauszufordern.
“Was tust du dort, Kathara?” murmelte er leise, mehr an sich selbst als an sie gerichtet. Es war eine Mischung aus Zorn und unbehaglichem Stolz, die ihn überwältigte. Die Männer um sie herum waren offensichtlich nicht nur fasziniert von ihrem Lächeln, sondern dachten auch an viel unmittelbare Dinge, und das machte ihn noch wütender.
„Sandor! Komm, setz dich zu uns!“ rief Kathara und winkte ihn mit einer Hand. Ihr Lächeln war einladend, doch Sandor spürte, dass ein Schatten über ihrer Fröhlichkeit lag. Er stand auf, steuerte auf sie zu, seine Miene war düster.
Als er schließlich bei ihrer Gruppe stand, fühlte er sich fehl am Platz. Die Männer schauten ihn an, und ihr Lächeln schwankte zwischen Belustigung und Herausforderung. “Wir waren gerade dabei, Kathara ein paar Geschichten zu erzählen. Sie scheint sehr interessiert zu sein”, sagte einer der Männer, ein großer mit einem breiten Grinsen, das Sandor am liebsten sofort auslöschen wollte.
Kathara sah zwischen den Männern und ihrem Mann hin und her. „Sandor, sie erzählen von ihren Abenteuern! Du solltest zuhören!“
„Abenteuer?“ Seine Stimme war schneidend. „Oder Ablenkung, Kathara? Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, dich so aufreizend zu zeigen?“
Die Lacher verstummten, und Kathara sah ihn überrascht an. „Ich habe mich nicht aufreizend gezeigt. Es ist nur meine Art, mich zu kleiden. Du weißt, dass ich das mag!“
„Aber nicht in Gegenwart dieser...” Sandor ballte die Hände zu Fäusten. „Ich kann ihre Blicke spüren. Glaubst du, ich bin blind?“
„Es sind nur Blicke, Sandor! Ich kann nicht für das Verhalten anderer Männer verantwortlich gemacht werden!“
„Natürlich nicht“, rief er, „aber vielleicht solltest du daran denken, wie dein Verhalten auf mich wirkt! Es geht nicht nur um dich, Kathara. Es geht auch um uns!“
Kathara wirkte verletzt, doch das hielt sie nicht davon ab, sich zu behaupten. „Was ist das für eine Ehe, in der du mir vorschreibst, wie ich mich zu kleiden habe? Ich bin nicht dein Eigentum.“
„Und ich bin kein gebrochenes Spielzeug, das du benutzen kannst, wann immer du willst!“
Eine Stille legte sich über die Taverne. Die Männer schauten neugierig, während Kathara und Sandor sich in die Augen sahen. In diesem Moment wurde ihm klar, dass sein Zorn nicht nur aus Eifersucht, sondern auch aus einer tiefen Unsicherheit stammte. Er musste gestehen, dass die Art, wie Kathara sich verhielt, ihm das Gefühl gab, dass er sie vielleicht nicht halten konnte.
„Ich weiß, dass ich nicht perfekt bin“, begann er ruhiger, „aber ich bin so oft in Gefahr und du bist meine einzige Stütze. Wenn ich dich so sehe, fühle ich einfach… Verlust. Ich kann nicht anders, als mir Sorgen zu machen.“
Kathara atmete tief ein und ihre Miene erweichte. „Sandor, du bist mir wichtiger als all diese Männer hier. Ich weiß, dass ich manchmal unbedacht handle. Aber ich habe niemanden, der mir die Freiheit nimmt – nicht einmal, wenn es dir nicht gefällt.“
„Es nimmt mir nicht die Freiheit, es nimmt mir das Gefühl von Sicherheit“, flüsterte Sandor. „Ich habe diese letzten Monate gegen all diese Gefahren gekämpft. Du warst meine Ablenkung, meine Hoffnung. Ich kann mir nicht vorstellen, dich zu verlieren, und das ist keine Schwäche, Kathara, sondern eine Realität.“
Ein Lächeln breitete sich langsam auf Katharas Gesicht aus. „Ich will nicht, dass du denkst, ich sei untreu oder dass ich dich verrate. Lass uns einfach darüber reden und einen Kompromiss finden. Ich werde in Zukunft mehr auf dich achten.“
„Danke“, sagte Sandor und nahm ihre Hand in seine. „Das bedeutet mir viel.“
Die Männer am Tisch murmelten leise, doch Sandor kümmerte sich nicht mehr um sie. Er fühlte, wie eine Last von seinen Schultern fiel, während er und Kathara nicht nur ihre Differenzen klärten, sondern auch sich selbst näher kamen.
Sie zogen sich in eine ruhige Ecke der Taverne zurück. In der Dunkelheit und unter dem warmen Schein der Kerzen konnte Sandor sehen, dass es nicht nur um Eifersucht ging, sondern um das Band, das sie miteinander verband. Vielleicht war dies der erste Schritt, um in einer Welt voller Gefahren und Versuchungen zusammenzustehen.